Hoch-Wohlgebohrner Herr Archiater,
sehr Vornehmer Hoher Gönner!
Diejenige Zeit schätzt vor mir glücklich wenn Ewer Hoch Wohl-Geb. die Ehre
haben kan mit einigen Nachrichten aus anderen Welt-Gegenden aufzuwarten, ins
besondere aber jetzt da ich dass jenige mit übersenden kan was mir möglich gewesen
ist für höchst Dero selben zu samlen. Nur wünsche dass es bald und wohl in Dero
Händen gerahten möchte.
Ich habe die Ehre gehabt über Engeland schon ein Schreiben an Dieselben zu
übersenden. Die Briefe aber die so weite Reisen über die See gehen müssen stehen
viele Gefahren aus ehe sie in rechten Händen kommen. Deswegen bitte mir die
Erlaubniss aus dass ich nochmahlen dass was mir auf der gantzen Reise besonders
als merckwürdig in der Natur vorgekommen ist zu wiederholen.
Auf der Rheede vor Helsingoer waren viele Enten von der Gattung d. H. Archiaters
Anas Hiemalis, am Ufer des Meeres hinter der Vestung waren gantze berge von Fucis
ausgeworfen, worunter fast alle Arten dererjenigen Fucis waren die Hudson in
Engeland auch ich in Island vorgefunden habe, ausser diesen waren einige die ich als
neuere erkandte und H. Pr. Öder und Friis zugesandt habe, die Nachbahren dieses
Ortes werden bey mehrerer Zeit auch mehreres entdeckken können, als meine
zerstreudte Gedancken es erlaubten, wegen meiner so weitläuffig mir bevorstehenden
Reise, die mich mit anderen Bildern beschäfftigte.
Die gantze Nord und Spanische See welche ehedehm von See-Vögeln und
Walfischen aufgefült war, wie ich nach Island reisete war jetzt gäntzlich fast leer von
diesen Thieren, ich sahe nicht ein eintzigen Pelecan. Bass. under Hitland, der sonst
sehr allgemein da zu seyn pfleget, nur Larus Rissa, Rita und am mehresten
Procell. Glacialis diese waren und blieben unsere Gesellschaffter bis in der
Gegend von Cap Finis Terrae, unter Ferrö sahen wir, bey schönen
Wetter eine Wind-Stütze, und den Tag als am Neu Jahrs Tage hatten wir einen
erschräcklichen Sturmwind, von der gegen Lissabon kahmen uns einige Land Vögel
am bord, es waren Corvus Corona, Alauda arvensis einige kleine
Tringae und ein paar schön gefärbte Vögel die aber uns verliesen ehe sie
erkante, wie krigten einen mässigen Sturm der uns aber bald nach Madera
brachten, wo wir d. 19 Jan. zu Ancker gingen. Ich dürffte den Tag unserer Ankunfft
nicht am Lande kommen ehe d. H. Capitain seine gewohnliche Verplichtung gethan
hatte, unter diesen gehörete auch keine Bücher mit am Lande zu bringen, den Tag
drauf kahm am Lande, und ich musste d. H. Archi. v. L. Systema Naturae welches in
der Tasche hatte dem dasigen Bischoff zur Durchsehung zubringen lassen.
Der Haven dieser Insel ist eine Bucht der Insel sehr tief wo sie andern müssen,
ewrein und gefährlich bey verschieden Winden, der Ufer ist sehr gefährlich wegen der
Brennung der Gewaltsahmen well anzukommen gantz bloss bey der Gegend der
Anfurt von Meer Pflantzen, denn Strand Ufer deckten schwartze Hand Steine die ein
schwartzer Trap Stein oder zu denen schwartzen Jasp Arten sich nähernde Stein Art
ist aus dem Meer wird ein schwartzer Sand gefischt der mit Glimmer unter mischet ist
über Ackerter Sand oder auch diese schwartze Stein Art machten die Veränderungen
der hohen Ufer aus, der Berg Fuss wurde mit Gebürg Mulle gedeckt höhen an denen
Bergen war offt Thon der bisweilen sehr hochroth gefarbt war gegen die Mitte des
Berges war ein in ballen sich schieffrender Sand Stein, dessen inwendiger Kern gantz
schwärtzlich verwillender Art war (ich melde dieses hier nur deswegen weil ich in Isl.
von diesen ballen viele gefunden deren Kern sich entgründet und von selbst
verschlagt, oders wenigstens verwittert zersprungen woraus eine Saltz Art
ausgewittert, auch bis welen zu ein Selenit übergegangen ist).
Über dieses Stratum war gemeiniglich Thon, die Spitzen der Berge machte
gewohnlichst ein solcher schwartzer Stein der zu einen sehr harten schwartz grünes
Sand Stein überging in seiner varietaet unter diesen fanden sich häufig aufgesprengte
losse verschlagste Steine; an anderen Stellen so wurde ein losser Schäumigter
halberschlagter Töhnigter Stein am Meer Ufer gebrochen, in denen Gebürgen brachen
die Leute ein sehr harten schwartzen schäumigten Stein, beyde wurden zum banen
angewandt, erstere die sehr viele Abänderungen hatte von roth Purpur farben gelb
grau gemischte farbigt, und welches leicht zu bearbeiten war brauchten die Einwohner
zu Tühr und fenster Rahmen die 2te Gattung die sehr hart war wurde zur
Vestung angewandt in denen Steilen Ufern wo es aus dem schwartzen Trap-Stein
bestund fand einen ziemlich starcken gang der gäntzlich zur rothen Schlagge
ausgebrandt war Keine Graniten kein felss, kalck Stein Arten fand hier nicht die
geringste Spur zu Qvartz Adern gingen hier kleine fast gantz perpendiculair durch die
gesteine war aber rar. Qvartz Crystallen waren in den Hölungen der Stein unansehlich
und klein, ein Stuckchen rothen Jaspis fand der denen Isl. Jasp. in allem glich, und
gewiss die gantze Insel Madera glich in ihren Schichten Island.
Meine Absich richtete hauptsachlich gleich im vegetabilischen Reich auf die Grass
und Filices Arten, es war hier eben der Winter, viele Bäume waren gäntzlich
entlaubt und gantz wenige büheten. Am Meer Ufer fand nur an einen Ort etwas vom
Fuco Muscoid. und etwas von Conferv. Rupestris an Strande wuchs
Hyosc. alb Parietar. und Urtic. Matric. Maritima, an denen Stadt
Mauren wuchs die wohlrichende farren Art häufig, die Erd flache wird hier nicht mit
Moosse so bedeckt wie in Europa nur auf denen Berg Spitzen da geschahe es dass
Hypn. Velut die Steine und Erde bedeckte, doch nicht so starck wie bey uns.
Viola Martia blühete in einem wallnusswald, man pflantzt Reben in denen
Weinbergen, und bey jeder Rebe wurde ein Stück vom Stein beygelegt in der Erde, die
Reben werden an Rauten weiss gebundenen Arundo Donax welches
ohngefehr 2ne Ellen hoch von der Eidfläche auf Pfähler befestiget ist, an gebunden
und hier auf ruhet hernach der gantze Wein-Stock. Weitzen wird hier auch gesaet, der
Zuckker Rohr aber vernachlässigst, weil ersteres mehr 2 teres weniger und der
Zuckker am wenigsten einbringdt. Cactus opuntia ist hier ein Vitium, die
gesamleten Pflantzen übrigens hatte viele Mühe zu conserviren, wegen der Regen Zeit
die jetzt hier war. Lavendula multifida β wuchs zwischen denen Steinen am
hohen
Meer Ufer Lavand. Arch. war die Mitte des Berges leicht bewachsen mit Ruta
graveol. wuchs hier zwischen, dieses war viel schärfer als es bey uns in denen
Gärten zu seyn pflegt auf denen Berg Spitzen fand Polypad. Auritum, und
mich erfreuete es sehr dass ich den Lichen welchen ich ehedem auf dem
Hecla berg zu erst gefunden habe hier auf diesen Spitzen an verschlaggeten Steinen
häufig fand Linum usitatissimum wuchs in denen Tähler unter dehm Gebüsch
sehr häufig wild. So dürre und unvergnügsahm die Seite der Berge aus sahe welche
sich zur Stadt wendete, so angenehm schön grün war die andere dagegen, hier waren
Lohrbeer Sträuche häufig beyde Geschlechter Erica, Arborea
schickte sich an zur Blüthe Mimosae, Cassiae waren ordinaire
Bäume, hier war alles herrlich und grün, die wolcken rauscheten um mich und
machten mier ein Gethone dessen ich in Island so offt gehöret hatte und welches mich
eine angenehme erinnerungen veruhrsachte kleine bachlein stürtzten sich von Stilen
Gesteinen herunter, wurden zu einem bach, welches sich von weitaus bebreiteten
Ästen. Grosser baume die ich zu kennen wünschete überdeckt wurde, hier trieb mich
nur die Nacht von und ich hatte gegen 2 Meilen noch zu gehen über die Gebürge.
H. Doctor Hebberden ein Engländer der hier Medicus war und ehedehm
Land Physicus auf Teneriffa, hatte die Höhe dieser Berge abgenommen und
es ¾ Englische Meilen hoch perpendiculair mit einem Quadranten gefunden.
Dahingegen war der Pico de Teneriffa 1ne gantze Engländische Meile
hoch ich bin gewiss versichert dass es ein guten Theil höher ist, ich setze die schrähe
linie bis 4 gegen den perpendicul. 1. ich ging in 1 ½ Stunde so geschwind wie ich
bergunter gehen konte, der weg war ziemlich gerade herunter, es ginge den ¼ Stunde
zu denen Krummungen so habe dorh 5/4 Stunde zur geraden Linie herunter
angewandt, ich war den tag drauf über den Lenden voller Schmertzen wegen dem
Gleich Geuricht den ich den Berg hinab hatten müste mit dem Körper, ich kan daher
seine grösste schrähe nicht höher rechnen wie 4 gegen eines. Chenopodium
urbicum wurde hier für eine gifftige Pflantze gehalten. Datura Fastuosa
wuchs hier an denen alten Mauren, ein Polypodium der hier an einer Berg
Festung wuchs gantz weiss grün und wolligt aus sahe wolte so gerne herunter holen
alleine ich kone es nicht mit denen händen erreichen, und wurde hernach davon
abgehalten. Der habitus kahm dem Polypodio vulgari gantz nahe.
Nach dehm ich mir 8 Tage hier am lande aufgehalten hatte must ich wieder am
Schiff und d. 29 Januarii wurde unsere Reyse fortgesetzt, wir kamen kurtz darauf
zwischen denen Canarien Inseln durch die Insel Palma blieb uns zur rechten
eine sehr hohes lägstreckkigstes Gebürge zur lincken sahen wir drauf die Insel
Teneriffa worauf der Pico eine Kegel formige Spitze weitz über die Wolken
hervorragete dessen Tähler von angefülten Schnee herfür leuchteten, Gomorro blieb
uns den Tag drauf auf eben dieser Seite und zur linken kahmen wie der Insel
Ferrö sehr nahe, diese ins besondere und die übrigen alle hatten in Absicht ihr
äuserliches ansehen vieles mit Island und Ferrö in der Nord See gemein, und glaube
auch dass sie ins gesamt ähnliche Uhrsachen zu ihrer Entstehung haben werden, und
dieses bekräfftiget noch etwas mehr meine Vermuhtung dass aus der Meer tieffe
erhoben worden, weil ich von d. H. Hebberden einiges gediehenes Schwefel erhielte
welches von dem Pico de Teneriffa genommen war. Der Tropick Vogel war
drauf mich vergnügete viele Haye wurden drauf gefangen mit samt dessen Sauger
aber seinen lootsen hatte nicht gelegenheit zu erhalten, unter dem 10ten
grad. süder breite, waren wir vermuthlich auf einer Banc, es schwammen uns häufige
Gewürme die über einer Spännen lang waren von rothlicher und violetter farbe vorbey,
sie waren so dick wie ein Gänse feder Kiel an ihrem dikkesten Ende etwas runtgeligt
und hin und her gebogen, vorne hatten sie einen Wisch von fadenförmigen Armen, ihre
Gestalt gleichet der Figur des Herren Ellis Platte 34 fig. a. b. ohngefehr Medusa porpita
der beyde Wind Seegler schwam uns auch häufig vorbey. Es hat diesen
Nahmen gewiss nach seiner Verrichtung ich habe mit meinen Augen gesehen wie
diese Thiere sich umgeleget haben durch ihre Krümmung neben dem Winde und also
treiben sie den nur wenig nach vorne, sonst würden Sie bald vom Winde aus ihrer
Gegend gebracht werden. Ich habe einen Entwurff mit einer bley-Stifft gemacht nebst
einer Beschreibung welche ich die Ehre habe denen Herren Archiater hiemit zu
übersenden, dass gelbe an denen Enden hab ich nicht gefunden welches H. Osbeck
meldet, meine wahren wenig rötlich.
Einige Vögel flohen uns in diese Gegend vorbey welche die See-Leute die
Schneiders nenneten, und dass wegen 2ne lange rectrices die sie
bisweilen ausbreiteten und wieder zusammen schlugen wie mit einer Scheere zu
geschehen pfleget. Sie waren weiss unter dem bauch Schwartz über dem Rückken mit
einem weissen Ring um Halse, es schien dass sie dem laro parasitico nahe verwand,
waren aber viel grösser.
Eine Sterna Stolida kahm zu uns am Bord geflogen und wurde gefangen in
gleichen waren einige Dum Köpff unsere Gefährten, wir verlohren zeitig unsern
schwach gehabten passat und 3 wochen müsten wir fast stille liegen unter der Linie
wo uns offte hefftige Gewitter mit starcken um sich schlagenden Strahlen ängstigen,
der Blitz hatte hier nach der verschiedentlichen Krafft auch verschiedentliche farben,
der hell weisse und dessen nahest farben waren die hefftigstein, die dröhnende Krafft
die viel hefftiger war als bey uns eines donner schlages war zeuge seiner Krafft, und
der Geruch der nach blieb glich in allem dem Øtro flammante, der Purpur farbene blitz
war der leichteste, wir hatten unter dem Tropic cancri immer einige Vögel neben uns
gehabt die etwas grösser wie die Tauben und weiss unter dem Bauch und schwartz
auf dem Rückken dabey im Körper länglicht waren, jetzt da wir unter dem Tropic
Capri Corni waren, so hatten wir einige besondere Species die gantz braun oder
nur wenig weiss unter dem Bauch waren, wir bekahmen einen starcken passat, und
kurtz drauf passirten wir die Sonne welche noch auf diesem Tropick war, ich bemerkte
dass just da wir die Sonne über unsern Scheitel hatten, dass gewiss die Lufft kühlen
war wie wenn wir wenige Graden von ihr entfernt waren, dieses habe hernach hier
wieder in Tranqueb. selbst erfahren auch von anderen die dieses mit bemerckt
bekräfftigen gehöret. Dieser passat brachte uns Brasilien und der Gegend Paraguay
vorbey, wir erreicheten den 38 gr. Süder breite ehe wir recht uns nach Cap.
hinwendeten, der Trompet Grass erfreute mich zu erst dass wir Cap in unser
Nachbahrschafft hatten, eine grosse Schildkröte schwam uns deicht vorbey,
wir kriegten drauf viele Gattungen Vögel zu sehen, dabey es nur bey denen wünschen
bleiben musste kennen zu lernen einige variirten in ihrer farbe sehr, waren gross und
kahmen mir vor dass es Pelecanus Fiber seyn musste, andere glichen dem
Pelecano Bassano aber sie hatten nur einen kurtzen halss und der Schnabel
war nicht grünlicht eines war dem Larus Marinus gleich war aber viel grösser,
ich muss noch melden dass ich in einer Enfernung von Cap aber auf selbiger höhe fast
wo einige kleine Inseln seyn sollen, den Larus Catarractes verschiedentliche
gesehen haben. In der Gegend bey Cap schien recht dass Vaterland der
Procellaria pelagica zu seyn, diese waren hier recht häufig und fischeten hier
auf die Meerflache ohne dass wir Sturm daruf bekahmen, welches doch sonst nicht
fehl zu schlagen pfleget eine andere Gattung die eben wie die Procellar. pel. auf der
Meer flache spatziereten, die hielten sich aber in trifften auf, waren fast selbiger
grösster Aschgrauer farbe, an bauch ein wenig weisslicher wo ich nicht irre so fält
diese Gattung hier bey Tranquebar, wir kahmen in den Hafen an bey Cap d. 19 Aprill,
dass Meer Wasser war hier bis weil in der See gantz trüb und milchigt, ich fand hier
den Ufer voller aufgeworfener Fuci unter diesen war der Trompet-Grass einer
der grössten Fuc. Sacharinus, Scoparius war hier auch mit häufig
genuug, die Seiten der Gassen waren mit Cyperi und mit Agrostis
Cruciata bewachsen Mesembryanthem edulae wuchs in sandigen auch
niedrigen Stellen häufig alles war mir neu, Ich konte nicht gleich den ersten Tag drauf
da ich angekommen war Audience bey d. H Gouverneur Thulbag erhalten weil
Er etwas kränklich war, ich ging daher auf dem Löwen berg und dem Löwen
Kopff hinauf an dem fuss dieses berges war ein kleines gelbes Ornithogallum,
kleine hyacinth. waren häufig, verschiedene Gattungen Oxalis, an
denen Seiten dieses berges waren viele trockene Gattungen von
Mesembryanthemis, gegen und auf dem Rückken war die Oxalis foliis
ovatis petiolatis scapo stricto nudo, an denen Steinen wuchs eine Oxalis
die unserer Europaeischen gleichete allein sie kroch nicht an der Ende sondern dessen
Bluhmen Stiel kahm aus einem Bulbo, und die Blätter hatten ihre eigene Stielchen
jeder, alles war kleiner, nur der blüten Stengel war länger zarten wie der Europaeische,
die farbe der Blüthe war weiss die mehresten Pflantzen waren hier verdörret weil es
winter hier war Gladiolus blühete noch am häufigsten, ein kleines exemplar
eines Echii spec. war auch noch in Blüthe, ich ging den Löwen Kopff hinzu,
welcher ein steiler Kegel förmiger Zipfel ist hier waren häufige Gattungen von
Gerania, die Osmund. welche unser Spicant gleichet wuchs hier
häufig im gleichen auch die Pteris foliolis ovatis petiolatis eine binsen Art
welche lange fadenförmige runde zugespitzte Bletter hatte die sehr zähe waren,
dessen blüthen auf einer eigenen aufrecht stehenden Blüthen Stengel in einer Art
Umbella zusammen gebracht waren, hatten alle abgeblühet und stunden in
Saamen dessen Capseln waren 3 locularis hiemit war es vom fuss des berges
bis fast oben zu deicht bewachsen, ich ging mit meiner Leute zu hausse. Denn andern
Tag drauf hatte die Ehre mein Aufwartung zu machen bey gemeldeten H. Gouverneur,
welcher auf die Empfehlung des Herren Archiaters (wofür ich hiemit wieder aufs neue
meinen verbindlichen Danck abstatte) mir seinen Gärtner denn Er liebet welcher auch
die Insecten für d. H. Archiater gesamlet hat und auch für den H. Profes. Burman die
Pflantzen zum theil die Er in Kupffer ausgegeben hat gesamlet und übergesandt,
anbefohl damit wir beyde die Gegenden durchsuchen solten, ich ging drauf mit diesem
Gärtner den Tag drauf schon ehe es Tag war nach dem Taffelberg zu, es war
die Lufft dick nebeligt wir kahmen durch eine schmaale Berg Spalte in die Höhe auf
der obersten Fläche des Taffel berges an denen Seiten dieses Berges wuchs häufig die
gesandte Amaryllis Crinum afric., Lobeliae und verschiedene Arten
Aspalati, auf der aller öbersten Kante des Gebürges war es wo der
Leucadendr[a]. foliis orbiculatis wuchs. Es war ein schönes
gewachs der blosse Stam war kurtz, die Äste breiteten sich aus mit gekrummeten
Enden formirten daher einen kugelförmigen frondem, an denen Enden der Äste sassen
die grossen Blüthen, dessen Bluhmen deckken waren braun, die Bluhmen Krone
bleich rosenfärbig die filamenta weiss rothlich es prangete recht herrlich diese
ungewohnlich grosse Blüthen, ich fand nur 2ne dieser Baumchen der
Gärtner hatte diese Gattung noch nicht gesehen, neben diesem baum war eine Erica
welche ich den H. Archiater eingeklebet die Ehre habe zu senden dessen Äste waren
steif aufrecht, die Blüthen kugelförmig weiss gläntzend klebricht, eine Spec. von
Calceolus fand nur hier oben, alles war meist sich zu dem Winter stickkend,
der Berg oben ist nicht so flach wie man es unten ansiehet, es sind verschiedene
Hügel drauf auch Niedrigungen die sumpfig sind, und mit Grass ähnlichen Pflantzen
die höher wie ich waren angewachsen sind, Seen, Teiche sind darauf gar nicht in dem
harten weissen Sand Stein woraus meist die Oberfläche bestehet sind durch der Zeit
ausgehöllte Beckken, welche mit schönen reinen Wasser angefült waren, in diesen
waren noch gantz junge Frösche, ein ziemlicher Haufen wuchs in denen feuchten
Stellen Drosera, die übrigen grassähnlichen Pflantzen habe die Ehre mit zu senden, ich
habe sie nicht examiniret wollen weil nur wenige exemplare etwas complet erhalten
konte, keine andere Thiere sahe hier als nur 2ne kleine Vögel von
Sperling Arten, und Spuren von Steinbackken; an der ostlichen Seite dieses Gebürges
war es steil und deicht bewachsen mit Gesträuche und mit Bäumen von
Leucadendrones und Proteae, woselbst die Pavians sich aufhalten
und offte mir auf denen steilen Stupffen der Steine zuschrien, der Lichen
welcher unter denen Umbilicatis gehöret und gantz roth ist wuchs hier sehr häufig an
denen Steinen und hohen Seiten imgleichen der Lichen No. 31 wobey
zugleich dass besondere Polypodium in meiner Beschreibung No. 44 wuchs.
Acrosticum pectinatum wuchs häufig just in der Mündung des obersten
Aufganges zwischen dem Grase nicht wie sonst gewohnlich in Stein Ritzen Filices zu
wachsen pflegen. Es war spät in der Nacht wie ich zu meinen Qwartier in der Stadt
ankahm ich ging drauf den Tag wieder den Teufels berg an, ich fand hier eine der
niedrigsten Bäumen mit, es hatte aber grosse eyförmige Blätter keine Blüthen Mentha
aquatica wuchs an einen kleinen Bach Clutia pulchella, Mimusops
neben ihm Ericae, Lobeliae Erinus und Erinoides wuchsen
häufig mit Polygala und Oxalis pes Caprae in dem grob grusigten
Boden, ich fand 2ne mir neu vorkommende Pfläntzchen welche eine ich
d. H. Professor Öder den 2ten d. H. Pr. Friis gewidmet und mit ihren
Nahmen beleget habe, solten sich als neue Pflantzen maintiniren so empfehle es d. H.
Archiater bestens im fall es Sie so gefaltig wäre dass diese Pflantzen die zugeeignete
Nahmens beybehalten möchten, es folgen davon auch einige exemplare nebst
Beschreibungen mit. Drauf ritt den nächsten Tag darauf nach Constantia, ich kahm
über eine grosse Fläche welche aus einer röthlichen sandigen Erde bestund, hier
waren die häufigsten Ericae, Arten Salviae, Lobeliae,
Anthrici und andere mehrere Pflantzen davon die wenigsten in Blüthen war.
Acrostich Thelypteris fand ich hier als Landmann an einem kleinen Bach, ich
samlete hier eine grosse Mengge Pflantzen unter denen waren die vielen grassähnliche
Pflantzen. Constantia ist ein berümter Weinberg am Fuss des Taffel Berges an
dessen ostlichen Seite es sind nur noch ein paar hier Benachbahrte Weinberge die
diesem nächst geschätzet werden, der Wein welcher hier bereitet wird hat so wohl wie
die Trauben einen Aromatischen Geschmack und wird nach dem einen Hoff Constantia
Wein genandt, es lieget sehr angenehm zwischen einen Wald von lauter
Proteis und Leucadendrones die Erde worin diese Bäume wachsen
ist ein röthlicher Sand mit etwas Gebürg Mulle und Thon eingemischt der Frons der
Proteis gleichet unseren Europaeischen Fraxinis, wenn sie jung sind die Rinde dieser
Bäume ist weisslich grün glatt, recht grosse Bäume habe ich nicht gesehen von dieser
Art die höchsten Bäume die ich gesehen habe sind bis 8 Ellen hoh gewesen, Blüthen
waren nicht daran, Saamen habe etwas an d. H. Pr. Öder geschickt so wohl von
diesen Baum als auch von einigen Leucadendrones welcher den Herren Archiater die
Ehre haben wird vieles mit zu theilen. Übrigens habe mit dem Gärtner Andreas
Auge verabredet dass Er alles warum entweder der Herr Archiater beliebigst ihm
umzuschreiben wollen oder auch gütig mir nur dazu beordren wolle dass Er es best
möglichstermassen ausrichten will. Selbiger Gärtner schickket jährlich Samlungen von
Insecten die er theils selbst fanget theils auch von ihren Gewürmen aufziehet und ihre
Veränderungen abwartet, ich habe ihm mehrere Anleitung gegeben damit er sich nur
nicht an gewisse Arten binden möchte und dieses habe mit ihm in allen Theilen der
Natur geschichte gethan. Ins besondere habe ihm gebethen die aufgegebenen
Pflantzen ihre Blüthen in brandte wein zu conserviren und nach Europa an d. H. Pr.
Öder zu übersenden wohin öffters Gelegenheit sich findet.
Es war noch ein Tag zurück dass ich mir hier auf Cap umsehen könte, diesen
wendete an die westliche Gegend von Löwenberg zu besehen, ich fand hier besonders
ein Geranium welches gelbliche Blüthen aber keine Blätter hatte Geranium
rapaceum blühete gleichfalls ohne Blätter, dass kleine Anthericum spirale
wuchs hier häufig, ich samlete über 30 exemplare zum trocknen die ich mehrentheils
verlohren habe während dem trocknen in dem so sehr engen Raum wo ich mir
aufhalten musste. Am Strande samlete die vielen Arten Fuci und zerschnitt viele
Stengel von Fuco sacharino, Scopario und Buccinali ich hielte sie gegen ein ander und
riss mit eigner Hand von denen Klippen verschiedene loose von diesen Gattungen,
wornach ich drauf meine Beschreibung über dem Fuco Buccinali verfertige,
der Ornithogalum und der Dydynamist die ich beyde beschrieben
habe wuchsen im Sande am Meer Ufer. Nach dehm ich 5 Tage botanisiret hatte theils
dass ich wegen Regen wetter nicht ausgehen konte theils auch dass ich nach
Copenhagen schreiben musste so musste d. 28 am bord des Schiffes und den
folgenden Tag seegelten wir von dem Lande weg wor selbst ich innigst wünschete
einige Jahre mich umzusehen, wir kamen auf der so genanten Capischen Banck, es
wurde mit der Loot Linie nichts anders wie einige kalckigte Corallinen aufgezogen die
gantz kleine waren, und denenjenigen gäntzlich glichen die ich aus Island in runden
ballen mitgebracht und an d. H. Archiater zu übersenden die Ehre gehabt habe.
Wir seegelten in dem Canahl von Mossambyck welcher zwischen dem vesten
Lande von Africa und der Insel Madagascar gehet, ein schweres Gewitter
ängstigte uns einige Nächte und es war hier so wohl ein Vester Kenn Zeichen der See
erfahren dass an dem Ort wo es des Abends blitzet, da komt der Wind den Tag drauf
her, dieses ist immer etwas gewisses in der sogenanten Mauritien See. D. 6 Junii
wurden wir die Comorrische Inseln gewahr. Sie waren alle sehr hoch und gebürgit, wir
kahmen noch selbigen Abend der Insel Johanna deicht unter dem Lande aber
eine gäntzliche windstille hinderte dass wir nicht Ancker Grund erreichen konte. Ich
ging darauf des Morgens in der Frühe mit einem Canot (ein ausgeholten balcken) am
Lande, und mit wenig Provision ging gleich darauf dem Gebürg hinauf. Alles war hier
gleich mit Island und Madera in Absicht der bey Schichten der Ufer des Strandes
bestund ebenfalls aus schwartzen Sand und Steinen, gegen 2 Meilen im Lande über
die Gebürge fand eine gantz grosse distantz die vollig aus lauter verschlagten Hügeln
bestund und ich kan dieses als ein gewiss Ken Zeichen annehmen, wo die Stein Arten
aus einem schwartzen Trap oder dem Jasp ähnlichen Stein Art bestehet da glaube ich
hat ein Erdbeben oder ein Vulkanische Uhrsach die Insel aus der Meer tiefe hervor
gebracht, es sind mehrere Umstände noch dabey verknüpfft die ich jetzt aus Mangel
der Zeit nicht die Ehre haben kan mit aufzuführen, ich habe in dess um gewisser zu
werden ob mehrere Inseln diese Arten Steine in dieser Gegend haben, ich habe
desswegen denenjenigen aufgetragen die nach Necquebar und zu denen Maldiven
hingereiset sind mir von der gemeinen Sand und Stein Arten mitzubringen, von denen
Maldiven habe schon kleine Proben gesehen, diese hatten mit der Johannischen Stein
Art einige vollige Ähnlichkeit.
Die wenige Pflantzen welche ich habe samlen können habe die Ehre hiemit an
Dieselben zu übersenden ich hoffe des Herren Archiaters gütigen beyfall ins besondere
der grass und Filices Arten wegen worauf ich mein mehrestes Augen merck
richtete. Fuci war nicht eine eintziges der zu sehen.
Scoparia dulcis, Cotyledon laciniata Sterculia wuchsen häufig an
einem kleinen Bach. Lobelia Zeylanica eines fingershoches Cassia in
denen grasigten Wäldern in einem Acker wuchs eine schöne Pflantze schön in Absicht
ihrer Blüthen die feuriger wie die Amaryllis formosissima in ihrer farbe war auf
der oberen Seite, auf der unteren war es etwas gelblich, es gehöret unter dem
Didynamia Angiosperma ich kan es nicht wohl unter einen Geschlecht bringen des H.
Archiaters, solte es neu seyn so widmete es dem aus dem alten Schonischen
Geschlecht herstammende und den so grossen Freund aller Gelehrten und auch selbst
ein grosser Gelehrter ist, dem Herren Geheime Raath Thott ich bitte auch
dessentwegen wenn es d. H. Archiater so gefällig wäre dass es noch diesem grossen
Herren benandt verbleiben möchte zum Ehren Andencken meiner Danckbahrkeit. In
dem Grunde des Meeres waren viele Corallen, die aber unter der Zeit am Bord
gebracht waren, wie ich mich auf dem Lande aufhielte, daher es kahm dass ich es
nicht eher zu wissen krigte bis wir wieder davon seegeln solten; die Einwohner sind
hier alle geflüchtete Araber vom Geschlecht Ali haben diesses land in 32 Abkömlingen
bessessen (genauer wissen Sie es nicht) sind Mahometanischer religion, haben ihren
eigenen König dem zugleich die Insel Mayla zugehöret. Die Insel Comorra hat viele
Könige welche immer weg fast unter einander Krieg führen, der König von Johanna
bringet auf 6 000 Man auf die beine wenn Er bisweilen genöthiget wird seine
Schatzung auf der Insel Mayla einzutreiben. Mobilla hat seinen eignen König, die
Nation ist sehr diebisch welches ich selbst erfahren habe, doch strafen sie den
Diebstall hart; man sahe verschiedene am Strande gehen denen die Hand eines
geringen Diebstalls wegen abgehauen war, und diese wurden von denen andern
verabscheuet, ich kahm durch einigen Dörfern und auch entzelten Baur Wohnungen,
sie hatten Häuser von Erde und mit ein Art Rohr oder Cocos blättern gedeckt, diese
waren eingezäunt entweder gantz oder die halbe Seite von zusammen geflochtenen
Cocos blättern, die hernach durch stangen in der Erde gesteifet wurden wovon diese
geflochtene Blätter angefertiget waren. Ich habe hier viele Arten Saamen gesamlet
unter diesen waren viele Malvaceae und Convolvoli Arten. Ich habe vergessen den H.
Archiater dass besondere freude mir vorgekommen ansehen eines schönen
Schattenreichen Bäumchens von der Classe der Syngenesisten zu erzehlen, ich fand
es im Walde auf denen Gebürgen der Stamm war vollkommen so dick wie mein Arm
und so hoch dass ich fast unter seiner Krohne aufrecht stehen könte die Krone war
kugelförmig und gantz schatten reich ich fand 2ne solcher Bäumchen in
der Gegend ihre Blüthen waren weisslich ins gelbe fallen sie gleichen dem äuseren
Ansehen denen Conyzis. Unsere Reise wurde drauf drauf fortgesetzet, wir
hatten dem gantzen Canal durch vielen fucum natantem gesehen, und jetzt
hatte dass Glück in einem Tage vieles aufzufischen, es waren über 3 Species die also
zu schwimmen pflegen, in diesen fand häufig Scyllaea pelagica ich habe
davon eine Zeichnung entworfen so guth ich konte mit einer bleyfeder nach dem
Leben. Dass vordeste paar derer Armen ist perforirt, und durch einen Microscop wird
man die schönen länglichten blauen fleckken deutlich gewahr schwach nur mit
blossen Augen. Wir kahmen mitte zwischen die Maldiven durch ohne etwas von sie
gewahr zu werden, die Regenzeit war eben hier in dieser Gegend und dessentwegen
wechselte hier die Witterung sehr ab bald mit starcke Winde Gewitter Regen und
Nebel welches letztere dass fataleste war, so bald wier dass Vorgebürg Comorra am
vesten Lande Asien erreichet hatten dass wir uns Zeylon nähern könten bekahm wir
die schöneste und heitereste Lufft, wir krigten kurtz drauf diese überaus schöne Insel
Zeylon im Gesicht und seegelten ihre Küsten in 3en Tagen dem
lande gantz nahe entlängst. Alle abänderungen von Gebürge könte man hier
wahrnehmen und dazwischen waren grosse weite Tähler zu sehen, die Hügel waren
deicht mit Baumen bewachsen, den Strandufer deckte ein weisser Sand, viele schöne
Vestungswercke und prächtige Gebäuder der Holländer waren hier zu sehen, Alles
dieses verherrlichte meine Begriffe von dieser Insel und ich wünschete mir sehnlichst
doch dereinst dieses Land durchreisen zu können, so bald wir die Zeylonische Küste
aus dem Gesicht verlohren bekahmen wir wieder die Cromandelsche in deren Stelle,
welches ein flaches ebenes Land ist, die Ufern des Meeres sind sehr sandig indess so
machten die verschiedenen Vestungen der Europaeer kein übles Ansehen imgleichen
ist eine besonders grosse Moschee welche viele hohe Thürmer hat diese machete eine
grosse parade, der Ort worin diese Moschee ist heist Nagur, etwas im Lande ist es
deicht mit Bäumern gewachsen, und daher ist es hier ein Sprichwort, dass das
Königreich Tangsckur nur ein Garten wäre, wir kahmen noch den selben Vormittag da
wir dass Land des Morgens erst zu sehen krigten zu Ancker, und des Nachmittags
gingen wir am Lande in Tranquebar da wo ich hin bestimt bin zu verbleiben.
Nun mehro will die Ehre haben mich bey d. H. Archiater zu beuhrlauben dass ich
nicht mehr speciales aus der Natur Geschichte Dieselben erzählen von hiesigem Ort
wo Gott will ich gedencke mir etwas länger aufzuhalten. Indess so kan die Ehre haben
mit der grösten Wahrheit zu versichern dass ich imfall mir Gott dass leben gönnet ich
hier vieles ausrichten werde in allen theilen der Natur-Geschichte. Es ist grundfalsch
dass man sagt es wären hier keine Seltenheiten, ich versichere Sie heilig es ist hier so
vieles wer fleissig seyn will dass er es nicht mit aller angewendeten Mühe und
Bekostungen in vielen Jahren ausrichten wird. Es sind hier zahlreise Thiere unter
diesen sind viele Vespertiliones, Manis weisse kleine
Maulwürfe, prächtig schöne Vögel, die Zahl der Insecten ist sehr gross hier,
Krebsse sind hier so zahlreich so seltsahme dass sie mit ihren Abäuderungen schönen
Farben und besonderen Structuren auch denn fühllosesten reitzen müssen, hier fallen
seltene Mollusci e.g. Ascidia vaga Medusae arten, unter denen Conchilien ist hier dass
Vaterland der und vieler anderen mehr, schöne Corallen.
Amphibiae Fische von sehr vielerley Arten die hier in denen Reiss Ackern in der Regen
Zeit gefangen werden. Pflantzen diese sind hier so zahlreiche so seltsahm dass ich es
Dieselben nicht genuug vorrühmen kan, eine Malven art vermutlich eine Adansonia
sind hier gewonlichen Ambulacri, es ist ein grosser schattenreicher Baum trägt grosse
gelbe Blüthen dessen fundus gantz roth ist. Und wie vieles würde ich nicht erhalten
können wenn ich nur Erlaubniss hatte etwas im Lande zu reisen. Es sind hier
verschiedene Sand arten am Ufer des Meeres davon einiges hochrot gefarbt, ist ein
anderes bestehet fast aus lauter gediehen Eysen, dass sogleich vom Magnet gezogen
wird ohne dass man mit fette es nöthig hat abzubrennen, nicht weit von hier fält ein
gold haltiger Sand nach allgemeiner Erzählung, und wenige Stunde von der Stadt fält
die Cnollische Borax Erde welches ich ins künfftige untersuchen will. Wie
vieles ist hier nicht zu beobachten in dem was die hiesigen Heyden vergöttern aus der
Natur von Vögel und anderen Thieren, und wie besonders tractiren sie hier nicht die
Heil-Kunst, worbey vieles doch zum Nutzen angewandt werden kan auch in Europa.
Der beste Türkische Garn wird 1 Meile von hier gefarbt in einem Dorf der
Tiliati genant wird, diese Pflantze ist so viel ich es noch kenne neu, diese zubereitung
will mir angelegen seyn lassen, es recht zu erlernen und zu beschreiben. Es ist hier
mehr zu thun wie ich es jetzt melden kan aus Mangel der Zeit, weil neulich
erschreckket wurde dass unser Schiff angekommen und bald gehen würde. Indess
sende doch einige Erstlinge auch von hier mit, mit einer hertzlichen bitte d. H.
Archiater verzeihen meine Unordnung die ich in meinem Schreiben begangen habe,
und bitte gehorsamlichst die fehler geneigt zu übersehen.
Was eigentlich meine jetzige Umstände betrifft, so bin also hier in Ost-Indien situiret
geworden. Wie ich vom Missions Collegio in Copenhagen angenommen wurde
versprach man mir monatlich 30 Rd., dazu als Naturhistor. solte ich 50 Rd. jährlich
geniessen, ich war mit dieser Gage als denn vergnügt und trat die Reise an in dem
festen Zutraunen alles mögliche auszurichten, ich sparete gewiss auch nichts, weder
Körper Kleidung Mühe Bekostungen, alles dass immer möglich war auszurichten, und
kann Gott dazu zum Zeugen anruffen dass ich nach aller meiner möglichkeit alles was
ich erdencken könte thät. Ich kahm in Tranquebar an und wie ich Abrechnung machen
wolte hier bey der Mission, so bekahm zu hören dass meine Gage monathlich nicht
mehr wie 18 Rd. hiesiges Geldes wäre und dass ein Jahr bey der Dänischen Colonie
nur eilf Monathe hatte, ich wurde sehr betrübt und bestürtzt die 50 Rd. sind also
gesetzt auf so schwachen Gründen, dass Sie mir die nehmen können wenn es sie
gefällig ist. Ich bin daher genöthiget worden anzusuchen dass man mich nach
Copenhagen eine Zurück-Reise erlauben möchte, weil ich eben so wenig hiervon
leben kann wie mein seeliger successor der in Noth und Elend sein Leben hier hat
beschliessen müssen.
Da ich aber nun einmahl hierher eine so beschwehrliche lange Reise habe thun
müssen, so wünschete dass mich eine Europaeische Macht in Diensten als einen
Naturhistoricum annahmn und ins besondere wünschete weil ich doch ein gebohrner
Lieffländer bin dass mich Ihro Russische Kayserliche Majestaet höchst Dero Gnade
angediehnen liessen, und ich hier zu Dero neu in Flor kommenden Academie Originale
Naturalien einsamlen, beschreiben Anmerkungen machen und einschickken könte.
Darüber Selbst Die Academie mir Deren Befehle zu ertheilen möchten, ich würde
immer sorge dafür tragen wo möglich wäre mehr wie dass geforderte einzuschickken,
ich wünschete denn zu gleich dass ich die Inseln Zeylon Necquebar zugleich auch wo
es möglich wäre die Moluccischen durchzureisen Erlaubniss bekommen möchte, wäre
es Ihro Majestaet gefällig so wünschete auch gern einen oder 2ne junge Russische
Zeichner mit mir zu haben, ich will dieses versichern es solte nicht sehr kostbahr aber
gewiss so lange ich lebete der Academie sehr interessant ausfallen. Meine Gage
überliess vernünfftigen Kennern dieses Landes Kostbahrkeit festzusetzen, mir dünkte
es dass ich nicht weniger wie vier hundert Rubel hiermit zu leben haben könte, solte
ich reisen so will auf meinem Eyd mir verflichten dass ich so genau und geringe wie
möglich wäre die Reisen bestellen wolte, oder sind andere Mittel gefällig so will auch
gerne darin willigen, die Jahre wie lange und wo ich sie anstellen soll nebst einen
völligen Instrux sind Dinge die ich erwarte und mich völlig unterwerfe, zu letzt so
wünschete noch auf Cap ein paar Jahr zu verbleiben, und die übrige Zeit meines
Lebens in Russischen Diensten. Finden Ew. Hochwohlgebohrnen es dienlicher dass
ich einem anderen Staat dienen könte so bin ich auch damit zufrieden, nur imfall ich alt
würde dass ich denn nicht in Noth versetzet würde.
Ich flehe Ew. Hoch Wohlgebohrnen auf dass demütigste an imfall es möglich wäre
ins Werck zu richten welches ich die Ehre gehabt habe zu proponiren so bitte sehr
Dero bestes anzuwenden, gewiss ich habe die grösste Uhrsach mich über die H.
Dänen zu beklagen, ich bin gewiss sie müde. Dahingegen verspreche auf dass aller
heiligste, Treue, Fleiss unermüdet anzuwerden, und weil es so weitläuffig ist wegen der
Correspondentz, so übergebe hiemit auf Treu und Glauben vollig in Dero Macht mir zu
engagiren als einen Naturhistoricum bey einem Staat wo es auch wäre am liebsten
aber in Russischen Diensten weil ich selbst ein gebohrner Lieffländer bin mit einer
solchen Gage dabey ich ein ehrliches auskommen auf meiner Leibzeit haben könte.
Aus Dankbahrkeit einer solchen Gewogenheit verpflichte ich mir von allen doublett
dererjenigen Naturalien die ich erhalte eines an der Upsalischen Academie zu
übersenden, imgleichen will alles desjenigen mich unterwerfen als eine schuldigste
Erkentlichkeit welches der Herr Archiater mir geneigt anzubefehlen gewilliget sind, und
seyn werden.
So viel ich jetzt dass Landt kenne so kan man nicht geringer hier auskommen wie
400 Rubel jährlich, weil hier alles theuer ist und man viele Leute genöthiget ist zu
halten die alle wenig thun, dazu gehet hier an Kleidungen sehr vieles mehr auf wie in
Europa wegen des starcken hitze die Reisen schätze jährlich zwischen 200 und 300
Rubel nachdehm sie weit und bey welcher Nation man auch sich aufzuhalten hat, bey
denen Englischen Colonien ist es am kostbahresten alles was man haben will.
Solte dieser Vorschlag Ew. Hoch-Wohlgebohrnen Beyfall nicht gewinnen oder die
Umstände in Europa also seyn dass ich keine andere employe mir gewärtigen könte,
so bitte sehr demütig dass mein Ansuchen denn nicht weiter kähme als dahin wo es
solte. Es wird mir nicht verdacht werden können dass ich mich durch Fleiss und Mühe
eine Ehre die einem jedem anstehet zu erwerben trachte, ins besondere da ich vor
Gottes Angesicht betheuren kan, dass ich fast äusserst mich beleidiget gefunden
habe, es ist gewiss eine empfindliche Sache viele 1000 Meilen zu reisen um nur auf
Lebezeit kümmerlich sein Leiben zu endigen. Ich hatte gern ein viel mehreres an Ew.
Hochwohlgebohrnen gesandt wo nicht gewisse Umstände mich davon gehindert
hätten. Indess können der H. Archiater schon durch H. Zoega zu wissen bekommen
wie vieles und was ich so wohl an dass Missions Collegium wie auch an dass
Königliche Naturalien Cabinett eingesamt habe, ich habe über 100 Arten Saamen an d.
H. Pr. Öder und gegen 70 Arten an d. H. Prof. Friss gesandt, welche ich theils hier
theils auf Johanna gesamlet habe; ich hoffe d. H. Archiater werden viele Saamen von
d. H. Pr. Öder erlangen von denenjenigen die ich übersandt habe; ich habe gegen 20
Arten ausgestopffte Vögel übersandt und es wären mehrere geworden wenn mir dass
unglück nicht getroffen hatte dass ich dass Ende meines lincken Daumes dabey
abgeschnitten hatte.
Ich geniesse zwar eine kleine zulage aus der Königlichen Dänischen Casse, alleine
diese cessiret um ein paar Jahre, wäre ich dessen gewiss dass ich es auf lebzeit
behalten hatte, so wolte hertzlich froh seyn, aber bey allem Fleiss und Treue immer in
Furchten zu leben in kümmerlichen Umständen in seinem Alter versetzt zu werden.
Gott weiss es ob sich es erlange, unterdessen hatt mir dieses immer geschreckt, und
dieses ist was ich mir vor sehr fürchte.
Ewer Hochwohlgebohrnen Gnade flehe auf dass demütigste nochmahlen auf dass
innigste an, Sie lassen sich meiner Umstände wegen beweget von mir finden, und
bringen mich in einem solchen Stande da ich mich durch Fleiss vor der Welt
distinguiren und mich zugleich dadurch mehr und mehr Dero ferneren Gnade
zuzuziehen gewärtig seyn kan.
Mit schuldigster Hochachtung werde niemahlen aufhören zu seyn
Ew. Hochwohlgebohrnen
Dienstverbundenster untertähnigster Diener
Johann
Gerhard König
Tranquebar d. 26 Februarii 1769.
Die letzten Seegelegenheiten nach Ost-Indien gehen in Februario und
Märtz ab von Engeland.
Beantwortung der Fragen, welche der Herr Archiater gütigst beliebet haben mir
aufzugeben nach Cap.
Die Lufft war während meines Aufenthalts auf Cap gleich unsern schönsten
Frühlings Tagen die wir in Europa zu haben pflegten, der Grad der Wärme war
höchstens bis zum 15 Grad über 0 nach dem Reaumür, vom 19 April bis zum 30 Apr.
es regnete ein kühler Regen des Tages bissweilen, es war auch einen Morgen die lufft
ins besondere sehr neblicht der bis in den Tag hinaus daurete, sie war sehr rein und
führete einen besonderen Geruch die Lufft in sich der sehr balsamisch war und
erfrischend.
Ausser dem Mesembryanth. edule wachsen alle am Fuss und an denen Seiten derer
Gebürge zwischen denen Steinen, Gruss und Gebürg Mulle, ersteres wächst am Mer
Ufer im Sande auch sonst in sandigen Örtern imgleichen auch an Gräbens.
Crassula Portulacccoides wuchs in Pyramiden im Compagnie Garten der Stadt es
hatte keine blüthen nicht, der Gärtner Gesell versicherte mir dass er sich viele mühe
gegeben hätte wegen deren blüthen, weil H. Burman schon es von Ihm gefordert
hatte. Alleine er hätte keine finden können, ich habe ihm gezeigt aller Orten wo die
Blüthen offt versteckt seyn könten, und er hat mich gelobet es in brantwein mir
zuzuschickken so bald er blüten findt. Er hat sie auf seiner Reise die er auf Rechnung
der Compagnie gethan hat häufig weit in denen Gebürgen wachsend gefunden, woher
er auch diese mitgebracht hatte.
Es ist mehr wie eine Gattung Insecten die die Hottentotten anbehten, diejenige die
ich erhielte war die Mantis precaria, ausser dieser sollen noch ein paar andere seyn die
ich nicht dahmahlen erhalten könte, alleine der Gärtner Gesell hat es mir gewiss
gelobet zum künfftigen Jahr, die Hottentotten nennen die Mantis prec. Doitqua mit
einem Anschlack der Zunge an denen Gaumen zwischen dem t. und q. Die Holländer
nennen sie Subaterches, die Uhrsache warum sie diese Thiere als heilig ansehen komt
daher, weil sich diese Thiere mit dem Thorax öffters etwas aufzurichten pflegen und
alsdenn legen sie ihre beyde vorder Füsse zusammen und neigen sich wieder als
beteten sie unter gewissen Umständen fürchten sie sich auch sehr für diese Thierchen
indehm es ihnen auch öffters als eine Anzeige eines bevorstehenden Unglücks
vorkommen soll wie sie glauben, sie hüten sich sehr dafür dass diese Thierchen kein
Schaden zugefüget wird.
Die Protea argentea wächst in Thonigt sandiger Erde, ihre Rinde gleichet sehr
unserm europaeischen Fraxino, ist glatt, weisslich grün, dessen Frons ist länglicht
dahingegen alle Leucadendrones einen kurtzen Stamm einen Kugelförmigen Frondem
(oder wie eine Kuppel) Leucadendr. Lepidacarodendron. hat gar keinen nackten
Stamm sondern seine Äste breiten sich gleich von der Erde aus, welches ein
besonderes artiges Ansehen gibt und mit diesem baumchen ist der westliche Fuss des
Teufels berges deicht bewachsen.
Gorteria ciliaris, habe nicht gefunden, Arctopi sahe einige eben aus der Erde herfür
kommen, von beyden werde so Gott will, Kraut, blüthe, in brantewein und Saamen,
durch dem Gärtner Gesellen die Ehre haben den Herren Archiater zu verschaffen und
eben dieses gilt auch von denen bey Cap herumfallenden Zoophytis.
Die Erdfläche bey Cap deckt eine Gebürg Mulle welche näher an und auf denen
bergen mehr grusigt mit einem Eysen Topho übersintert und steinigt wird hinter denen
3 hohen Gebürgen Caps aber ist eine weite grosse sandige harte fläche diese pranget
mit denen herrlichsten Ericis Lobeliis, Syngenesisten die gantz Rang und über 3 Ellen
hoch sind, Salviae Oleae. Dracocephali &c., hier wünschete statt einer Stunde die ich
mir aufhielte einen Jahr lang zu seyn ich war betäubt und von ihrer schönheit verlohr
offt 10 gesamlete Kräuter wenn ich erfreuet wieder ein neues zu sehen bekahm, der
Taffelberg bestehet aus vielerley gefärbten Sand-Stein, bald ist er roth grau gebandet
die höchste Oberfläche ist meisten theils gantz weiss, komt dem nahe der bey
Cymbris ham am Meer Ufer fält. Der löwen Kopff bestehet aus einem harten grauen
Sandstein vor der Stadt gräbt. Man am Fuss des löwen Schwantzes einen harten
feinen schwartzen Schefer, dessen Strata sehr unterbrochen und öffter gantz fast
peripendiculair gehen.
Des Gärtner Gesellen Haupt inchination ist, insecten zu sammeln, ich habe ihm
dazu bessere Anleitung gegeben und er treibt einen kleinen Handel auf Holland damit;
mir hat er vieles versprochen, wass ich erhalte will die Ehre haben den Herren
Archiater zuzusenden.
Dieser Partner Gesell erzählte mir dass er es selbst versucht hatte in seinen kleinen
Treibhauss dass wenn man Indianische Gewächse mit kalten Wasser wässerte,
erstarben sie oder sie kähmen langsahm auf, dahingegen wenn sie mit so warmen
Wasser gewässert wurden dass man gut seine finger ins Wasser halten könte, kähmen
sie geschwindest und am besten auf und auch fort.
Ein frucht ist auf Cap. die 7 Jahre dauret ehe sie reiff wird, eine erhielte ich die aber
noch nicht reif war.
Die Proben der Erden von Cap folgen mit.
TEXTUAL NOTES
a. MS1 cynaroides [added by Linnaeus]