Hoch-Wohl-Gebohrner Herr Ritter
und Archiater v. Linne!
Ewer Hoch-Wohl-Gebohrnen zwey Schreiben an mir habe von d. H. Zoega
erhalten, für welcher angethanen Ehre ich hiermit meiner untertänigsten demühtigsten
Danck ablege.
Ich bin sehr erfreuet worden dass die mir neu vorgekommene Pflantze, auch für ein
besonders neues genus von Ew. Hoch. Geb. erkant worden ist. Ich bitte hier mit und
überlasse nach Dero Gutachtung es zu benennen, wie Sie gefällig ist, nur diesses
verdriss mir dass ich die 3 Stigmata nicht habe gewahr werden können, weswegen ich
hiedurch mich aufs besser hiedurch excusiret zu seyn ausbitte. Dazu war ich auch nur
mit einem simplen Microscop zu dieser Reise versehen.
Dass einige incomplete Fuci in Dero Händen von mir gekommen sind, ist nicht
meinem wissen geschehen, jetzt habe die Ehre einige hiermit überzuschickken, ins
künfftige werde durch Gelegenheit mehrere übersenden darunter einige seyn werden
die ich noch aus Faerö erwarte.
Den Fucus No. 21 nach meinem Catalogo, glaube gewiss dass es eine besondere
und von allen andern Fucis sehr abgeschiedene species seyn wird, ich habe sehr viele
von dieser Species eingelegt, und unzählige gesehen, alleine keine Abänderungen
gefunden zu andren Speciebus, es folget eine Zeichnung davon mit von der Hälffte
einer Pflantze nach dem Leben, ich habe es dieses mahl nicht completer kriegen
können.
No. 31 wächst sehr häufig am Fuco nodoso, deren Enden sind Fructificantes, die
Fructification bestehet aus kleinen, rugosen Knöpffchen, niemahlen habe diesse
Pflantze grösser dickker, oder zugespitzer gefunden als welche ich die Ehre gehabt
habe zu übersenden, Fucus fastigiatus wächst sehr häufig bey Copenhagen, wenig in
Islandt.
No. 32 kann mit der grössten Aufrichtigkeit melden dass ich viele 1000 mit samt
dem Fuco No. 22 in Händen gehabt habe sie wachsen beyde zu einem Ufer, der erste
aber nur immer an Steinen und am Boden des Meeres, der Fucus No. 22 dessen
feinsten ramenta die zu erst aus denen Fructifications Knöpffchen herfür wachsen sind
gleich stärcker, plattgedrückt Callöh durchscheinendt roth, erstere aber sind in alle
Älter immer schwartz röthlich, ihre Ästchen sind rundlich.
Von No. 33 folgen die besten exemplare mit, die ich gehabt habe. Der Fucus
Sanguin. hat nicht immer einen Frondem integerrimum, wie die mitfolgende Probe
zeiget, diese Abänderung fält ziemlich häufig in nordlichen Theil von Island.
Vom Fuco 29 erwarte aus Faerö, zu Ew. H-Wohl-Geb. zugleich mit dem Fuco
Ceranoide globulis verrucosis signatus. Moriss. 3. Sect. 15. Tab. 9. Fig. 1 es ist die
Zeichnung nicht eben die richtig, der Globus, oder welches bey Ihm ein Kuchen ist, ist
viel zu gross, nach der gezeichneten grösse, bey einer Pflantze von 4. bis 6. Ellen,
würde es die Grösse eines wagen Rades haben, ich übersende eine kurtze
Beschreibung jetzt so wie ich es auf Faerö ohnweit Bergen in Norwegen gefunden
habe, ich glaube gewiss diese specieuse Pflantze ist die am tiefsten unter dem Wasser
wächst bey Faerö wächst es auch häufig in Island habe es nicht gefunden, der Anfang
der Pflantze ist meine runde lederhaffte Blasse, die Stengeln sind rund
zusammengedrückt kaum (die dieckesten Äste) eines Fingers dick. Die Oberfläche der
Pflantzen die ich gesehen habe sind immer in ihrer Oberfläche glatt gewesen, und
nicht mit verrucis besetzt, ihre Farbe ist wie bey dem Fuco nodoso schwartzlich grün,
ich nahm einige mit aus Norwegen sie verdorben, und werden unansehlich auf der
Reise.
Der Fucus Moriss. sect. 15. Tab. 8. Fig. 2. p. 646 angustifolius palma in modum
divisis velut crispis, wächst in Norw. bey Arendal auf denen Oster Schaalen häufig,
welche mir auf der Reise mit verdorben sind, von dem Fuco des Moriss. Sect. 15. p.
647. Tab. 8. Fig. 12 angusto vesiculis fungosis bifurcato. Habe letzt versäumt an Ew.
Hoch. Wohlgeb. zu überschickken ich wurde verführt zu glauben dass es Dero Fucus
divarictus wär, jetzt habe meinen Irthum erkant, es wächst sehr häufig in Island und
Norwegen.
Wegen meinem Ranunculo kann nichts mehreres dazu sagen als dass meiner gelbe
Bluhmen hat, die incisiones sind tiefer und anders wie bey dem Ranunculo Hederaceo,
welche auch grössere und weisse Blüthen haben.
Die Gentiana No. 8 hielte gleich auch für der ☉a weil aber in der
Beschreibung
nicht angeführt war dass es einen Capitulum sessile hätte, und das auch die Gentiana
einen Limbum acutissimum, flavum haben solte, dass die Äste dem Stengel
angedrückt wären, alles dieses fehlte meiner Gentiana, die Figur des Barreir. Kahm
auch gar nicht mit über ein dieses hielte mich zurück es für einer Gent. Aurea zu
halten.
Die Gentiana No. 7 wächst sehr häufig nur im nordlichen Theil von Isl. unter denen
Gebirgen mit denen Gent. Nivalis Amarella Campestris Ciliata, und Swertia,
untermischt, ich habe keine Abänderungen in geringsten bemerckt zu Gent. Campestr.
eher hat die Gent. ☉a sich dieser genähert ich habe tbj. getrocknet von dieser
Spec.
Gentianae mit gebracht und versichere aufs heiligste dass sie in ihrer Haubt Structur
sich gar in nichts abgeändert hat immer sind die Corollae 4-fida, der pedunculus
immer lang, die Äste an der Wurtzel sind immer patentes, und die Pygmaei sind immer
acules.
Die Fontinalis überzieht grosse distancen von denen Steilen wänden derer
Gebürgen alle sind sie sich der Grosse nach gleich gewesen, die grössten habe in
dessen dunckeln und feuchten Hölen gefunden, sonst wächst Fontinalis häufig in
denen Ströhmen und Gewässern in Island.
Ich habe offt in Island bey entgangenen Lebens gefahren gewünscht dass auch
dass jenige welches mir so viele Beschwerlichkeiten gekostet hat (wie Ew. Hoch-
Wohlgeb. besser wissen wie ich es zu sagen mir getraue) dass ich auch dafür von der
Welt gekant werden möchte. Da ich dieses Glück nun mehr von Ew. H. W. Geb. zu
erlangen sehe, so wünschete auch dass in denen übrigen Reichen meine decouverts
darlegen könte, nur dieses Unglück gehet über mier dass ich nicht in einer Sie mehr
gefälligen Sprache schreiben kan, Ich bin ein Lieffländer meiner Geburth nach, besitze
aber in keiner Sprache mehr macht meine Gedancken mitzutheilen wie in der
Teutschen Sprache. Ich habe einige Molluscae zeichnen lassen in Island darunter sind
gewiss einige neue Genera, die Beschreibungen habe aber alle auf Teutsch machen
müssen es folgen zwey Zeichnungen hiermit, und wo es Sie gefällig ist so will ins
künftige die Beschreibungen und durch Gelegenheit die Thiere in herüber schikken,
dass eine ist ein Limax und von dem Limax marino des Basters ganz unterschieden,
denn des Basters seiner findet sich auch häufig in Island. Die 2te
Zeichnung wird ein besonders Genus ausmachen, davon ich eine schönere Species
habe ungezeichnet aus Mangel von Zeit zurück seyn lassen müssen, es lebt unter
denen Steinen im Meer sind häufig, wetzen sich fort die Farbe ist offt mehr hell grün.
Von dem Genere assidia habe gewiss 4 bis 5 Species, unter diesen ist eine gantz
voller Stacheln, wie ein Cactus mammilaris, und diese findet man am häufigsten
zwischen denen Fibris von dem Fuco Scopario welcher tieff im Meer gewachsen ist,
fest sitzent.
Der Hecla wiesst sehr vielen Sandt und Steine, bissweilen auch Feuer aus in diesem
Jahr, es hat damit den 5ten Aprill angefangen hält bis weilen 8 Tage auf
und fängt als denn aufs neue wieder an. Im verwichenen Jahr habe dessen Spitzen
überstiegen, und fandt öberst eine Spalte, welche Breite ich durch 100 Schritten
abgemessen habe, die steilen Wände bestunden aus lauter harten feinen Schwartzen
Jaspis und waren unversehrt vom Feuer ich habe noch einige Proben zurück davon.
Diese Seiten Wände waren gewiss über 100 Ellen hoch, nach denen Enden ging es
schrähe ein, der Boden (fundus) war (ich weiss nicht wie tieff) mit Schnee angefült,
merckwürdig war es dass die Compasse welche mit mir hatte nicht mehr die Pole
anzeigten so lange ich auf dem Rückken des Berges war.
Meine Pflicht fordert es dass ich Dero Würde nach Sie in einer Sprache antworten
solte die Ew. Hoch Wohl Geb. mehr gefällig sind, ich habe dess wegen schon vorher
mier excusiret, und wiederhole meine demütigste Bitte hier nochmahlen dass Sie
gütigst mier es der Unvermögenheit wegen verzeihen wollen. Meine Hochachtung
bleibet indess unbegräntzt für Dero hohen Verdienste, und habe die Ehre zeit lebens
zu seyn
Ewer Hoch-Wohl Gebohrnen
Dienstuntertänigster Diener
Joh. Gerh. König.
Copenhagen d. 27 Septbr. 1766.
146. Lapp. i sedesformat med figurer, märkt No. 18.
147. Lapp. i sedesformat med figurer.
148. Lapp. i sedesformat med följande innehåll:
Ratio denominationis HBae Baldursbrä haec est. Filium habuit ODINUS
Balldur. Optimus fuit Filiorum ODINI, et ab omnibus laudatus, aspectu tam pulcher et
albus, ut facies ejus radios velut splendentes emitteret; hinc herba quaedam albissima
assimilabatur Balduino (Baldre) et nomine venit Baldurs brä, tam alba quam supercilia
Balduini. Islandico n. idiomate supercilia vocantur Brär. Planta apud Islandos sic
dominata est Matricaria (nodosa) maritima.
Descriptio Fuci Cerandoide globulis verrucosis signatus. Moriss. Hist. Sect. 15. p.
648. Tab. 9. Fig. 1. Radix Fibrosa, Fibris crassis, supra quas Corpus unicum globosum
coriaceum subsessile, intus cavum villosum, diametro pollicari.
Frons e summitate globi filiformis compressus crassitiae digiti minoris, parum
ramosa dichotoma alterna ad apicem paululum alternata habitat in Oceano Atlantico &
Norvegico copiose suis locis.
Es folget hiernachst mit unter vorigen Nummern:
Fucus 2
Fucus 33
Fucus 23
Fucus 31. Eine varietaet vom Fuco Alato.
Ist es Ewer Hoch Wohl-Gebohrnen gefällig auch zur abgabe auf der Fridrichs-
Hospitals Apotecke Dero Brieffe an mier zu beordren so bekomme die Brieffe auch
gantz gewiss.
[There are three pictures on fol. 147]